OMTH

Corona danach

Corona danach
 

Das Notgeld von Karlstadt

Die Vorderseite: Der Künstler Heinz Schiestl hatte 1920 das 50-Pfennig-Notgeld entworfen. Das Karlstädter Rathaus „thront“ hier zwischen Karlstädter und fränkischem Wappen. Die Rückseite: Hier sind St. Georg zu sehen sowie der typische Karlstädter Postkartenblick die Maingasse hinunter und das Wahrzeichen Oberes Tor mit Katzenturm im Hintergrund.


So langsam kehren wir zurück ins „normale Leben“ aus einer Zeit von Angst und teilweiser Isolation. In diesem  Jahr 2020 wurde uns allen ohne unser Zutun eine Zeit des Leidens, der Einschränkung, der Angst und Traurigkeit auferlegt, und wir müssen sie auch weiterhin durchstehen, ob wir wollen oder nicht.

Unsere so sehr geschätzte individuelle Freiheit, unsere Sicherheit, unser mehr oder weniger bequemes, ungebundenes Leben - alles ist ganz plötzlich unterbrochen worden. Angst, Hilflosigkeit, Ungewissheit, Krankheit und äußere Not beherrschen viele Menschen. Ein Ende ist nicht abzusehen und auch nicht, wie es danach weitergehen wird.

Schauen wir auf Jesus. Wie hat er sein Leiden ertragen? Bei Matthäus lesen wir: Jesus ging in den Garten Gethsemane, um zu beten. Seine Seele war zu Tode betrübt und er fing an, zu trauern und zu verzagen. Angst und Traurigkeit wollten ihn überwinden. Er betete zu Gott: „Mein Vater, wenn es möglich ist, lass diesen bitteren Kelch an mir vorübergehen“. Jesus hat mit Gott gesprochen und hat ihn angefleht, ob ihm nicht der bittere Tod doch erspart werden könne. Er war ja auch ein Mensch und hatte Todesangst vor dem Sterben am Kreuz.

Auch wir dürfen und sollen in unserer Not Gott anflehen, dass wir diese Leidenszeit überstehen, dass wir nicht schwer krank werden oder sogar sterben müssen. Und auch, dass nicht unsere ganze Existenz einbricht und wir in Not und Elend kommen. Jesus betet aber noch weiter: „aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.“ Jesus wendet sich in höchster Not an seinen Vater, aber er ergibt sich dabei in Gottes Willen und vertraut darauf, dass er ihn hört und dass am Ende alles gut wird.

Wir wollen uns hier nicht weiter mit Jesus vergleichen, aber sein Beten und Flehen gilt auch für uns: Gott um Hilfe bitten, um Rettung aus Angst und Verzweiflung, um Gesundheit und die Kraft, unsere Zukunft zu bewältigen und ein zufriedenes und dankbares Leben führen zu können. Doch auch den Schluss des Gebetes dürfen wir nicht vergessen: „Nicht mein, sondern dein Wille geschehe.“ Gott hat die Bitte Jesu nicht erfüllt, der Tod am Kreuz musste sein. Aber er blieb nicht der letzte Akt in Gottes Plan. Nach dem Karfreitag kam Ostern, Auferstehung, Sieg über Tod und Grab am Ende ewiges Leben bei Gott. Hoffen wir auf ein Ende dieser Epidemie, damit wir dann singen können: „Was Gott tut, das ist wohlgetan, es bleibt gerecht sein Wille; wie er fängt meine Sachen an, will ich ihm halten stille. Er ist mein Gott, der in der Not, mich wohl weiß zu erhalten; drum lass ich ihn nur walten. (Bach BWV 250)“ Und wenn die Virusepidemie hoffentlich wirklich bald überstanden ist, werden wir singen: „Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen, der große Dinge tut an uns und allen Enden, der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an unzählig viel zu gut bis hier her hat getan.(Bach BWV 252)“.

Denken wir aber auch gerade in dieser für viele doch schwierige Zeit an die Notleidenden, helfen wir denen, die unsere Hilfe benötigen, so wie damals als das Notgeld gedruckt wurde. Denn eines ist gewiss: Gemeinschaft macht uns stark. Nicht ich, sondern wir schaffen das, mit Gottes Hilfe und einem weitem Herz.

Prior und Gemeinschaft des OMTH